Tour of Hellas, eine weitere Griechenlandreise, und schon liegt die halbe Saison hinter dem Besenwagen.
Seit vergangenem Montagmorgen bin ich wieder auf Schweizer Boden. Noch in den frühen Morgenstunden machte ich mich auf den Weg von Athen über Basel-Moulhouse zurück in die Heimat und damit zurück zu meinem bereits sehnsüchtig erwarteten Bett. Die Müdigkeit machte sich so richtig breit: die letzten 5 Tage Etappenrennen, der Wecker, der mich bereits um 3 Uhr morgens aus den Federn schallte, und der bekannte Reisestress forderten ihren Tribut. Mein sonst fröhliches Erscheinungsbild verblasste zu einem grossen Haufen Elend. Der Endgegner folgte nach der Ankunft in Langenthal: Dank eines Umbaus am Bahnhof sind die Gleise ausschliesslich über die Unterführung zu erreichen. Es ist schon mit vollen Energiespeichern äusserst mühsam, die überfüllten, unhandlichen Radkoffer die 18 Treppenstufen hinaufzubuxieren. An jenem Montagmorgen fühlte ich mich durch diese Aufgabe jedoch stärker gefordert als bei der Bergetappe mit 4.500 Höhenmetern drei Tage zuvor.
Wie auch die anspruchsvolle Bergetappe, beendete ich aber auch die Heimreise vor dem Besenwagen. Es bedurfte jedoch der folgenden zwei Tage, um die Energiereserven wieder einigermassen aufzuladen.
Damit aber genug gejammert: Die Tour of Hellas war ein erstes grosses Saisonhighlight. Die UCI 2.1 Profirundfahrt bot die Gelegenheit, mich auf internationalem Niveau zu beweisen sowie wichtige Erfahrungen im Peloton zu sammeln. Kurz zusammengefasst ist mir dies auch gelungen, auch wenn ich mit den Resultaten nicht wirklich zufrieden bin.
Trotzdem konnte ich in der 1. Etappe meine Stärke als Roller unter Beweis stellen und mich gemeinsam mit Daniel Ritzinger von der Mannschaft Felt in der Spitzengruppe behaupten. Leider wollten verschiedene Teams das Rennen im Sprint beenden und arbeiteten schon früh hart zusammen, was dazu führte, dass wir nur zwei Kilometer vor dem Ziel vom Feld gestellt wurden.
Auch in den folgenden Etappen investierte ich bereits in den Startphasen viel, mit dem Ziel, mich erneut in Fluchtgruppen zu präsentieren. Leider fehlte das nötige Rennglück und es kam zu keinen weiteren Ausreissabenteuern. Trotzdem gab ich alles, um meinen Teamkameraden im Sprint oder in den Bergetappen tatkräftig zu unterstützen.
Besonders erwähnenswert ist Zusammenhalt und die Stimmung im Team. Auch wenn die Resultate nicht immer den Erwartungen entsprechen, sind alle Teammitglieder stets motiviert, fröhlich und hilfsbereit. Im Gegensatz zu vielen anderen Teams, wo die einzelnen Athleten wie Roboter miteinander umgehen und am Esstisch kaum gesprochen wird, herrscht bei uns stets eine coole, familiäre Atmosphäre. Es wird diskutiert, gelacht und motiviert, wodurch die Strapazen des Tages schnell in Vergessenheit geraten.
Damit neigt sich dieser etwas kürzere Beitrag auch schon dem Ende zu. Ich danke allen, die mich auf meinem Weg im Radsport unterstützen, und grüsse euch aus Holland, wo ich morgen am Omloop der Kempen starte. Ziel für dieses Jahr: „Fluchtgruppe 3 Kilometer länger durchziehen als 2023, also quasi bis ins Ziel.“
Bis Gly!
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