"… denn der Reiz, der Reichtum, die ganze Schönheit des Lebens entstehen aus dem Gegensatz von Licht und Schatten." - Leo N. Tolstoi in "Anna Karenina"
Ich versuche mich heute etwas kürzer zu halten, aber dafür schon bald wieder einen neuen Beitrag zu bringen.
Die Saison hat zwar noch nicht direkt begonnen, aber trotzdem lag bei der vorgestrigen Abreise die Rennstimmung dick in der Luft. An alles musste gedacht werden, um optimal vorbereitet in Rhodos am Start zu stehen.
Auf der Checkliste stand neben der bereits getesteten Rennverpflegung wie Gels, diversen Pulver und Riegeln, auch verschiedenste Ausrüstungsgegenstände, worunter neben dem extra Massgeschneiderten Rennanzug (Danke, Yasmin vom Atelier Hautnah), den nach Rollwiderstand ausgewählten Reifen, natürlich mit TT im Namen, sicher auch der Aero-BH nicht fehlen durfte (dieses Jahr sogar in zwei verschiedenen Ausführungen je nach zu erwartender Durchschnittsgeschwindigkeit).
Eine komplette Auflistung würde den Rahmen des Newsletters definitiv sprengen, aber ich versichere euch, mein Kopf war randvoll mit Dingen, die noch zu optimieren waren.
Item, am Dienstag, dem 13. Februar, kurz nach halb 8, brach ich schwer beladen auf. Tinu stellte sich als Chauffeur zur Verfügung und half mir ebenfalls mein Unhandliches Gepäck ans schwer zugängliche Langenthaler Gleis zu transportieren. Dank des Umbaus im Bahnhof hätte ich ohne Vättus Hilfe ganz bestimmt den Kranfahrer benötigt, andernfalls wäre meine Reise schon dort arg ins Stocken geraten.
Heil im Zug, ging es schon los in Richtung Zürich Flughafen, wo ich beim Check-In der Eagon Airlines meine nächste Prüfung zu bestehen hatte. Hierzu war mein freundlichstes Lächeln unter Beweis zu stellen... Wieso das?
Erstens, war meine Bike-Box etwas schwerer als die vorgeschriebenen 23 Kilo (man munkelt ich hätte 32 Eingepackt) und zweitens, vereinigte ich am Vortag etwas in Eile, meine beiden Radtaschen und mein Rain-bag zu einer Tragtasche. Der übermässige Einsatz von Panzertape verhalf dem Gepäckstück zwar zu einer aussergewöhnlichen Stabilität, lediglich optisch liess das Ganze Raum für Verbesserungen.
Nichtsdestotrotz war meine Charme-Attacke erfolgreich, was vielleicht auch der Schlange an genervt wartenden Passagieren hinter mir zu verdanken war, folgend konnte ich meine Gepäckstücke im Sperrgut deponieren und mich bei einem preiswerten Kaffee für lediglich 6.50.- vor dem Abflug noch etwas entspannen.
Der besagte Flug nach Athen, die folgende Gepäckübergabe und auch die Weiterfahrt nach Egio, wo ich mittlerweile bei meinem Teamkameraden Takis gut beherbergt bin, verliefen ohne weitere Zwischenfälle. Ich hatte zwar einige Schwierigkeiten, mich mit den chaotischen Zugverbindungen zurechtzufinden, wurde aber von Philipp, der meinen überforderten Gesichtsausdruck bemerkte, bei der Weiterfahrt unterstützt. Er erklärte mir, wie, wann und wo ich umzusteigen hatte, und erklärte mir auch gleich, was ich in Griechenland unbedingt alles Essen, Sehen und Erleben müsse.
Aber auch neben Philipp sind die Leute hier generell unglaublich offen und hilfsbereit. Am letzten Zwischenstopp in Kiato angekommen, wo ich 2 Stunden auf die nächsten Diesellok* wartete und daher beschloss, meine Beine durch eine nächtliche Joggingrunde etwas aufzulockern, traf ich neben den kläffenden Hunden in dunklen Vorgärten auch Thomy, ganz erstaunt, da er für gewöhnlich der einzige Läufer im Dorf sei. Wir kamen sofort ins Gespräch und tauschten uns über diverse Themen aus.
*Diesellok daher, da die Bahnlinie ab Kiato noch nicht elektrifiziert wurde. Philipp meint, das Geld dafür sei zwar vom Steuerzahler längst berappt worden, aber anstatt ins Bauprojekt sei es vor allem in die schönen Jachten der Politiker geflossen.
Schlussendlich erreichte ich meine Destination und wurde am Endbahnhof als letzter Reisender von Takis herzlich in Empfang genommen.
Jetzt folgen nochmal 14 sonnige Trainingstage, mit besonderem Fokus auf intensiven Einheiten, um der Form den letzten Feinschliff zu erteilen. Am 28. Februar reisen der Gireche und ich dann weiter nach Rhodos, um uns gemeinsam in die ersten Rennen zu stürzen.
In diesem Sinne, Bis Gly und Gruäss us Egio!
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